Im ersten Teil habe ich euch die Gründe und den Fahrplan für die Modernisierung meines Homelabs gezeigt. Da einer meiner Hauptbeweggründe der hohe Stromverbrauch meiner vorherigen Hardware war, musste ich nun die neu angeschaffte Hardware so konfigurieren, dass der Stromverbrauch auch wirklich dauerhaft niedrig bleibt. Um dies zu erreichen, musste ich einige Konfigurationen in Proxmox vornehmen und den zukünftigen Aufbau der Dienste gut planen.
Zum ersten Teil:
Ich habe auf meinem Plex Server eine Handvoll alte Serien und Filme, die ich irgendwann mal von meinen DVDs und Blurays digitalisiert habe. Bei der QNAP war es bisher so, dass die Festplatten dauerhaft liefen. Allein das macht schon ein Stromverbrauch von fast 20 Watt aus. Da ich Serie wesentlich öfter schaue als Filme, habe ich mich dazu entschieden die Festplatten nicht wieder in einem RAID0 zusamen zufassen sondern diese einzeln zu verwenden, damit beim schauen von Serien nur eine Festplatte zur Zeit läuft und nicht beide. Medien wie Hörbücher lagere ich auf die SSD aus, da diese nur wenig Speicherplatz benötigen und teilweise sehr lange Laufzeiten haben.
Diese Gedanken habe ich mir vor der Konfiguration gemacht, das war auch gut so, da ich nur auf diese Weise beide Festplatten einzeln ansteuern konnte. In einem RAID wäre dies so nicht möglich.
Wie ich die beiden Festplatten einzeln betreibe erkläre ich im nächsten Teil.
Um die maximale Energieersparnis aus dem neuen Server herauszuholen, bietet es sich an alle Stromsparmechanismen im BIOS zu aktivieren und alle nicht benötigten Geräte wie z.B. WLAN, Bluetooth und Onboardsound zu deaktivieren.
Nun starten wir aber endlich mit der Proxmox Konfiguration:
Schritt 1: CPU heruntertakten
Die CPU-Einstellungen von Proxmox sind per Default auf Performance ausgelegt. Das macht in Rechenzentren, bzw. generell in Unternehmen auch Sinn, im Homelab ist das Allerdings ein Nachteil, da dies den Stromverbrauch im Leerlauf um bis zu 20 Watt erhöhen kann und häufig auch tut.
Mit diesen beiden Befehlen könnt ihr überprüfen, was bei euch eingestellt ist:
cat /sys/devices/system/cpu/cpu*/cpufreq/scaling_governor
cat /sys/devices/system/cpu/cpu*/cpufreq/scaling_cur_freq
Wenn hier überall „performance“ steht, verbraucht eure CPU mehr Strom als notwendig.
Mit diesem Befehl setzt ihr nun den „powersafe“ Modus:
echo "powersave" | tee /sys/devices/system/cpu/cpu*/cpufreq/scaling_governor
Da diese Einstellung nach jedem Neustart wieder auf „performance“ gesetzt wird, müsst ihr einen Cronjob erstellen:
crontab -e
Fügt nun folgende Zeile ein und überprüft nun mit einem Reboot, ob der Powersafe-Modus danach noch aktiv ist.
@reboot echo "powersave" | tee /sys/devices/system/cpu/cpu*/cpufreq/scaling_governor
Das ist schonmal ein Anfang. Nun sollen aber auch die Festplatten nach einer gewissen Zeit ohne Zugriffe in den Ruhemodus versetzt werden. Dafür nutze ich das Tool hdparm.
Dieses muss unter umständen noch installiert werden:
apt update
apt install hdparm -y
Sucht euch nun die Pfade eurer Festplatten mit diesem Befehl heraus:
lsblk
Die Ausgabe sollte nun in etwa so aussehen. Der Pfad sieht dann in etwa so aus:
/dev/sda

hdparm verwendet die Advanced Power Management (APM) Funktion der Festplatten.
Um den aktuellen Wert anzuzeigen, füge folgenden Befehl pro Festplatte aus:
hdparm -B /dev/sda
Um nun die Spindown Zeit einzustellen, müssen wir die folgende Datei editieren:
nano /etc/hdparm.conf
Fügt nun den folgenden Inhalt am Ende der Datei ein:
/dev/sda {
apm = 127
spindown_time = 241
}
/dev/sdb {
apm = 127
spindown_time = 241
}
Der Wert 127 bestimmt dabei die Agresivität, mit der die Festplatten ausgeschaltet werden.
Die Spindown Zeit steht auf 241, was in etwa 20 Minuten entspricht (241 x 5 Sekunden)
Nach einem Serverneustart sollten die Festplatten nun nach 20 Minuten Inaktivität ausgehen.
Überprüfe den Spindown Wert pro Festplatte mit diesem Befehl:
hdparm -S /dev/sda
Das wars auch schon mit diesem Teil. Im nächsten Teil erkläre ich, wie ich die Festplatten einzeln verwende.
Hier entlang: